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Datum: 19.03.2024

»Tag des Waldes« am 21. März: Gelebte Nachhaltigkeit im Wald

Am 21. März beginnt nicht nur der kalendarische Frühling - dieses Datum wurde auch von der FAO (der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) im Jahr 1971 zum „Tag des Waldes“ ausgerufen. Hintergrund war und ist bis heute der globale Rückgang der Waldfläche. „Die Botschaft des jährlich überall auf der Welt begangenen Tags des Waldes lautet: Wälder schützen und nachhaltig nutzen, anstatt sie zu zerstören“, erläutert der Forstdezernent des Enzkreises, Holger Nickel. Aus diesem Grund sei der 21. März seit 2012 zudem offizieller Aktions- und Thementag der Vereinten Nationen.

Da man sich hierzulande der Bedeutung der nachhaltigen Waldnutzung bewusst ist, wurde diese im Landeswaldgesetz niedergeschrieben. Dort heißt es: "Der Wald ist so zu bewirtschaften, dass die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes unter Berücksichtigung der langfristigen Erzeugungszeiträume stetig und auf Dauer erbracht werden (Nachhaltigkeit).“

Davon abgesehen ist eine nachhaltige Nutzung des Holzes ureigenes Interesse der Waldbesitzer. Doch nicht immer wurden die Wälder der Region nachhaltig genutzt: Im Mittelalter kam es durch Übernutzung zu einer weitreichenden Entwaldung der Landschaft. Damals spielte Holz auch als Brennstoff im Bergbau eine sehr große Rolle.

Hans Carl von Carlowitz gilt als Begründer des Nachhaltigkeitsprinzips. Er realisierte die drohende Rohstoffkrise. Deshalb formulierte er 1713 in seinem Werk "Sylvicultura oeconomica" erstmals, dass immer nur so viel Holz geschlagen werden sollte, wie durch planmäßige Aufforstung, durch Säen und Pflanzen nachwächst. „Das Nachhaltigkeitsprinzip ist heute der zentrale Pfeiler der Forstwirtschaft. Der von uns betreute Körperschaftswald ist gemäß Landeswaldgesetz nach periodischen und jährlichen Betriebsplänen zu bewirtschaften“, wie Holger Nickel erläutert.

Forstamtsleiter Andreas Roth ergänzt: „Gegenwärtig wird in 12 Gemeinde- und Stadtwäldern des Enzkreises die Forsteinrichtung, d. h. die mittelfristige Forstbetriebsplanung erneuert. Auf Basis der gesetzlichen Regelungen, aktueller Betriebsdaten und der Zielsetzung der Eigentümer wird dabei unter anderem geplant, wieviel Holz in den nächsten Jahren genutzt werden kann und wieviel gepflanzt werden muss.“

Bei der Waldverjüngung gibt es nach Worten des Experten viel zu beachten: „So ist Boden nicht gleich Boden. Beispielsweise gibt es im Enzkreis Buntsandstein, Kalkstein oder Keuper als Ausgangsgesteine. Ein Blick auf die Standortskarte ist daher unerlässlich, bevor man sich für eine Baumart entscheidet.“ Der fortschreitende Klimawandel sei ein weiterer Faktor, den es bei der Baumartenwahl zu berücksichtigen gilt.

Um für die anstehenden Planungen bei der Forsteinrichtung bestens gerüstet zu sein, ließen sich deshalb die Försterinnen und Förster des Forstamtes Enzkreis jüngst zum Thema „Baumarteneignung im Klimawandel an ausgewählten Waldstandorten“ auf den aktuellen Wissensstand bringen.

„Die Traubeneiche ist für uns eine der wichtigsten Baumarten, um die Wälder des Enzkreises klimafit zu machen“, so Nickel und Roth abschließend. „Deshalb wird sie im Enzkreis aktuell besonders viel gepflanzt. Am Ende muss man aber auf großer Fläche mit dem arbeiten, was einem die Natur gibt.“ Es gelte, die klimastabilen Baumarten in der Naturverjüngung zu erhalten. Denn bei zu hohen Wildbeständen gingen diese durch Wildverbiss oft verloren. Darüber hinaus können durch Einbringung weiterer klimastabiler Baumarten wie zum Beispiel der Flaumeiche oder der Baumhasel wertvolle Initiale gesetzt werden.

Die beste Zeit für Pflanzungen ist übrigens der Frühling und der Herbst. Diesen Frühling sind die Voraussetzungen - bedingt durch den vielen Niederschlag der letzten Monate - ideal. Das Forstamt berät Privatwaldbesitzer auf Anfrage kostenlos rund um das Thema Pflanzung.

(enz)