»Schon wieder was vergessen!« - Selbsthilfegruppe »Optimenz« bietet Unterstützung für Menschen mit Vergesslichkeit
Es ist normal, gelegentlich etwas zu vergessen, doch wenn dies häufiger geschieht, machen sich viele Menschen Sorgen: Könnte es sein, dass ich an Demenz leide?
Demenz wird häufig mit alten und pflegebedürftigen Menschen in Verbindung gebracht. Weniger als zwei Prozent der Erkrankten sind zu Beginn der Krankheit jünger als 65. Und so sind auch viele Angebote auf Angehörige oder Betroffene im späteren Stadium der Erkrankung ausgerichtet. Das DemenzZentrum vom consilio in Mühlacker hat deshalb vor acht Jahren die unterstützte Selbsthilfegruppe für Menschen mit beginnenden kognitiven Einschränkungen „Optimenz“ ins Leben gerufen. Der Name ist Programm: eine Mischung aus Optimismus und Demenz; beides hat seinen Platz.
Die Diagnose einer Demenz bedeutet für die betroffenen Menschen einen tiefgreifenden Einschnitt in ihr Leben. Häufig wird alles auf den Kopf gestellt und ein Gefühl der Hilflosigkeit breitet sich aus. Die bisherigen Lebenspläne geraten durch diese Diagnose in eine kritische Überprüfung.
„Viele Menschen haben Gedächtnisprobleme oder können sich nicht mehr so gut orientieren wie früher. Das hat Auswirkungen auf den Alltag und führt oft zu Verunsicherung. Die Treffen der Selbsthilfegruppe bieten Raum zum Zuhören, Helfen und gemeinsamen Lachen“, erklärt Kerstin Neub-Adam vom consilio, die seit zwei Jahren die Selbsthilfegruppe unterstützt.
Menschen mit Gedächtnisproblemen können sich in der Gruppe mit Gleichbetroffenen austauschen und Kraft tanken. Die Themen werden von den Teilnehmenden eingebracht: Wie kann ich als Betroffener mit der Erkrankung umgehen? Wie komme ich mit den Einschränkungen zurecht? Was kommt noch auf mich zu?
Eine Teilnehmerin Karin K. (Name geändert) formuliert das so: „Ich habe damals von anderen Betroffenen, die mir in der Krankheit voraus waren, so viel lernen können! Das war so hilfreich, denn sie wussten, wie es sich anfühlt mit der Erkrankung zu leben und gaben viele gute Tipps für den Alltag oder auch für bestimmte Situationen.“
Selbsthilfe sowohl in Präsenz als auch digital – die Kombination ist entscheidend
Das Demenzzentrum Mühlacker möchte in Kooperation mit dem Pflegestützpunkt Pforzheim Menschen mit beginnenden kognitiven Einschränkungen aus dem Einzugsgebiet Pforzheim und Enzkreis ergänzend zum Angebot vor Ort einen Austausch im digitalen Raum anbieten. „Wir wollen Menschen erreichen, die sonst nicht den Weg zur Selbsthilfegruppe vor Ort gefunden hätten, beispielsweise aufgrund fehlender Fortbewegungsmittel oder ungünstigen ÖPNV-Verbindungen“, so Eva Amorelli vom Jugend- und Sozialamt der Stadt Pforzheim. „Auch im digitalen Raum ist es möglich, einander zuzuhören und einen vertraulichen Ort zu gestalten, an dem Ängste und Sorgen ausgesprochen werden können.“
Gruppe freut sich auf neue Mitglieder
Die Gruppe trifft sich alle 14 Tage. Das nächste Treffen findet am Montag, 7. April, von 14 bis 15.30 Uhr, im Gebäude Östliche Karl-Friedrich-Str. 9 in Pforzheim statt. Wer Interesse an einem Austausch vor Ort oder auch digital hat, kann sich gerne telefonisch unter 07231 308-500 oder per E-Mail an demenzzentrum@enzkreis.de an das DemenzZentrum Mühlacker im Beratungshaus consilio, Bahnhofstraße 86, wenden.