Weltkindertag am 20. September: »Mit Kinderrechten in die Zukunft« - 35.000 Kinder leben im Enzkreis
Die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen schützt seit über 30 Jahren die Rechte aller Kinder und Jugendlichen. Jedes Kind hat ein Recht auf Versorgung, Förderung, Schutz und Beteiligung, egal wo es auf der Welt lebt. In Deutschland wird am 20. September der Weltkindertag gefeiert, um auf diese Rechte aufmerksam zu machen. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Mit Kinderrechten in die Zukunft“.
„Die UN-Kinderrechtskonvention ist eine Art Kinder-Grundgesetz. Zu den Rechten von Kindern und Jugendlichen gehört beispielsweise, dass sie mitreden können und dass sie gehört werden“, sagt die Enzkreis-Sozialdezernentin Katja Kreeb. Ziel sei es, die Interessen, Rechte und Bedürfnisse von Kindern verstärkt in das Zentrum von Politik und Gesellschaft zu stellen. „Gleichzeitig sollen Eltern dabei unterstützt werden, ihren Kindern ein Zuhause geben zu können, das ihre Fähigkeiten und Begabungen fördert. Dabei helfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Jugendamts“, so Kreeb.
Als „Anwalt der Kinder“ kümmert sich das Jugendamt um die Rechte jedes einzelnen Kindes: Wenn Eltern ratlos oder überfordert sind, ist Beratung wichtig und das Jugendamt die richtige Anlaufstelle. Dort hinzukommen sei das gute Recht von Eltern und Kindern, betont Katja Kreeb: „Eine Familienkrise, Gewalt, ein Schul- oder Suchtproblem – wichtig ist, rechtzeitig etwas zu tun, bevor sich Dinge zuspitzen. Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, ohne Gewalt zu leben und gesund zu bleiben.“
Wohl und Wille des Kindes stehen ganz oben
Wenn es besonders schlimm werde, gehöre es zu den Rechten der Kinder, ein optimales „zweites Zuhause“ zu bekommen – auf Zeit oder dauerhaft. Auch eine Aufgabe des Jugendamts, wie dessen Leiter Christopher-Tom Reimann sagt: „Eine Ersatz-Familie bedeutet eine Weichenstellung fürs Leben für alle Beteiligten. Ganz oben stehen immer das Wohl und der Wille des Kindes.“ Das Jugendamt gehe dabei äußerst behutsam vor: „Es braucht gute Antennen für die oft versteckten Signale von Kindern und viel Erfahrung, um für die Kinder das Optimale zu erreichen“, so Reimann.
Die UN-Kinderrechtskonvention schreibt vor, dass Kinder und Jugendliche ein Recht haben, an Entscheidungen beteiligt zu werden, die sie betreffen. Dass ihre Interessen mehr in der Politik berücksichtigt werden, wünschen sich denn auch 91 Prozent von ihnen – so steht es im aktuellen Kinderreport 2024 des Deutschen Kinderhilfswerks. Die Hauptverantwortlichen bei der Vermittlung demokratischer Überzeugungen und Fähigkeiten sehen die Kinder und Jugendlichen bei Schulen und Kitas.
„Für uns ist das Recht auf Beteiligung ein wichtiger Schlüssel zur Demokratie“, sagt Sozialdezernentin Kreeb. Zum Beispiel bereite man die fünfte Kreis-Jugendkonferenz vor, die am 11. Oktober stattfinden wird. Dieses Jahr haben die Jugendlichen beim „KlimaTalk“ die Chance, sich mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen und mit Mitgliedern des Kreistags ins Gespräch zu kommen – „und so hautnah zu erleben, was Kommunalpolitik und Verwaltung auf Kreisebene bedeutet“, wie der stellvertretende Jugendamtsleiter Paul Renner erläutert.
Für das kommende Jahr kündigt Renner eine mehrwöchige Aktion zu den Kinder- und Jugendrechten an, bei der die zehn wichtigsten Kinderrechte in den Fokus gerückt werden. „Jede Woche soll einem Kinderrecht gewidmet sein – mit Veranstaltungen und Mitmachaktionen in den Städten und Gemeinden von verschiedenen Trägern und Vereinen, Kitas und Schulen.“ Für die Auftaktveranstaltung habe man mit Professor Jörg Maywald bereits einen ausgewiesen Experten gewinnen können: Maywald ist Honorarprofessor für Kinderrechte und Kinderschutz an der Fachhochschule Potsdam und war von 1995 bis 2021 Geschäftsführer der Deutschen Liga für das Kind.
Der Kinderreport Deutschland 2024 kann unter https://www.dkhw.de kostenfrei heruntergeladen werden.