Inhalt
Datum: 07.02.2025

Informationen zum europäischen Tag des Notrufs am 11.2.

Der „Europäische Tag des Notrufes“, der 11.2., wurde durch die Europäische Union 2009 eingeführt, um den Notruf bekannter zu machen. Mittlerweile gilt der Notruf 112 in der gesamten Europäischen Union, sowie in 16 anderen europäischen Ländern. Darüber hinaus wird die 112 in vielen Ländern weltweit als Notrufnummer angewendet oder auf eine nationale Nummer umgeleitet.

Im vergangenen Jahr wurden in der Integrierten Leitstelle Pforzheim-Enzkreis (ILS) etwa 213.000 Telefongespräche geführt, davon rund 57.000 Notrufe über den Euronotruf 112. Hieraus ergaben sich rund 67.000 Einsätze für Feuerwehr, Rettungsdienst und sonstige Hilfsorganisationen. Darunter fielen ca. 41.500 Einsätze des Rettungsdienstes, 21.000 des Krankentransportes sowie 4.500 Einsätze der Feuerwehr. Die ILS Pforzheim ist zuständig für den Stadtkreis Pforzheim und den Enzkreis und somit Ansprechpartner für rund 337.000 Bürger. Rund 50 Mitarbeiter sorgen im Schichtdienst rund um die Uhr für die reibungslose Abwicklung des vorgebrachten Hilfeersuchens.

Unter den genannten Einsatzzahlen waren auch viele Fehlalarme zu verzeichnen. Die Gründe, die schließlich zu einem Fehlalarm führen sind vielschichtig. Neben Fehlalarmen bei der Feuerwehr (rund 30%) z.B. durch automatische Brandmeldealarme oder private Haushaltsrauchmelder, die nach einer Erkundung vor Ort keine Tätigkeit der Feuerwehr mehr erforderlich machten sind es vor allem Fehlalarme des Rettungsdienstes (ca. 20%), die sowohl die Leitstelle wie auch die Kollegen des Fahrdienstes belasten.

Eine in den letzten Jahren stetig gewachsene Erwartungshaltung der Bürger gegenüber dem Rettungsdienst führt zu einer steigenden Zahl von Einsätzen. Vermeintliche Notsituationen, die vom Bürger als absolut zwingend eingestuft werden, entpuppen sich vor Ort als Fall für den Hausarzt und die Kollegen des Rettungswagens oder gar ein Notarzt rücken nach einer ersten Einschätzung unverrichteter Dinge wieder ab. Dies führt in der Folge zu einer Mehrbelastung des Fahrdienstes und oft auch zu Wartezeiten bei Duplizitätseinsätzen.

Ursächlich für diese Entwicklung sind neben den Ansprüchen der Bürger auch die veränderte Praxislandschaft, fehlende Hausärzte, schließende Notfallpraxen und überfüllte Notaufnahmen in den Kliniken. Fazit: die Bürger wissen sich oft nicht mehr anders zu helfen, als den Notruf zu wählen.

Aber auch im technischen Bereich hat sich rund um den Notruf in den letzten Jahren einiges getan. So wird der Integrierten Leitstelle mittlerweile bei Notrufen über Mobiltelefone direkt der Standort des Anrufers mitgeteilt, besonders hilfreich bei ortsfremden Personen oder Einsatzstellen in der Natur, z.B. bei Notfällen mit Wanderern oder Radfahrern. Möglich macht dies ein System namens AML (Advanced Mobile Location) und zwar unabhängig von den Einstellungen am Endgerät und der Internetverfügbarkeit.

Als Ersatz für das früher verbreitete Gehörlosenfax hat sich mittlerweile die Notruf-App NORA durchgesetzt. Nach Registrierung des Anschlussinhabers können Notrufe per App an die Leitstelle übermittelt werden. Rückfragen der Leitstelle erfolgen per Chat. Nachdem die App aufgrund einiger Missbrauchsfälle zeitweilig nicht verfügbar war, kann sie seit kurzem wieder in den Appstores heruntergeladen werden und mit einem verbesserten Registrierungsprozess auf dem Handy aktiviert werden.