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Datum: 25.09.2024

Heimspiel: Landrat Rosenau informiert sich mit Wirtschaftsdelegation in Engelsbrand bei zwei Betrieben - Ehemaliger Bürgermeister registriert einige Veränderungen

Mit der Neueröffnung des Edeka-Markts in Engelsbrand betreiben Anna und Marcel Fedele bereits die vierte Filiale in der Region - nach Calmbach, Bad Wildbad und Büchenbronn. „Eine Bereicherung für Engelsbrand“ nennt Bürgermeister Thomas Keller den neuen Edeka und freut sich insbesondere über den Ausschankwagen des Marktes, der bald auch den Vereinen zur Verfügung stehen wird.

Mit dem ersten Markt in Büchenbronn begann 2012 die Erfolgsgeschichte des Ehepaars. „In Engelsbrand haben wir unsere Erwartungen sogar noch übertroffen“, berichtete strahlend Marcel Fedele über den Start der neuen Filiale. Interessant seien die unterschiedlichen Kundenströme in den vier Standorten, was Wochentage, Wochenenden und Ferienzeiten betrifft. „Natürlich steigen durch modernste Filialen wie in Engelsbrand die Erwartungen nicht nur bei den Kunden, sondern auch bei uns und den Mitarbeitern“, berichtete Anna Fedele.

„Der Blick hinter die Kulissen, der Dialog und die Kenntnis, wo die Probleme wirklich liegen, sind unsere Anliegen für die Firmenbesuche“, sagte Landrat Bastian Rosenau - und fragte prompt nach bei den Fedeles, wo deren aktuelle Herausforderungen liegen. Der Fachkräftemangel und die Suche nach Auszubildenden seien eine große Aufgabe geworden, antwortete Anna Fedele: „Auch die Motivation, mit Weiterbildungen einen Karriereschritt zu machen, hat sich verändert.“

Ansätze zur Automatisierung wie Selbstzahler-Kassen können das Problem fehlender Mitarbeiter nicht alleine lösen, so die Geschäftsfrau: „Zu den derzeit 160 Beschäftigten kommen 20 Azubis - da sind wir natürlich an der Übernahme möglichst vieler von ihnen interessiert.“ Auch im Bereich Inklusion und Integration haben die Fedeles bereits Erfahrungen gesammelt und sind bereit, neue Wege zu gehen und Chancen zu eröffnen. „Ein Bremsklotz dabei ist die ausufernde Bürokratie“, beklagte Marcel Fedele und verwies auf die Pflicht für einen Abfallbeauftragten und zahlreiche Meldepflichten.

Busunternehmen mit langer Tradition

Keine große Reise war es für die Landrats-Delegation zum gegenüberliegenden Bus- und Reiseunternehmen Eberhardt. Dessen Seniorchef Richard Eberhardt schilderte, wie er bereits als Kind das Transportwesen im elterlichen Betrieb kennenlernte und wie der Betrieb seither gewachsen sei: „1980 hatten wir 25 Busse, heute sind es 156 Fahrzeuge und in Kürze kommen nochmal 22 in Ettlingen dazu“, berichtete er nicht ganz ohne Stolz.

In Engelsbrand, wo alle Fahrzeuge selbst gewartet und repariert werden, nimmt nun der Platzbedarf zu - „sonst steigen die Rangierschäden“, warnt Juniorchef Philipp Eberhardt. Eine weitere Herausforderung für die Branche seien die Anforderungen aktueller Ausschreibungen, zunehmend Elektrobusse einzusetzen. Zu den hohen Anschaffungskosten für die Fahrzeuge kommen Investitionen in die Ladeinfrastruktur.

Auch im Busverkehr mangelt es an Fachkräften. Die Firma Eberhardt hat inzwischen gute Erfahrungen mit Fachkräften aus Indien gemacht. Eine Belastung seien die hohen Kosten für den Führerschein, der in Deutschland aufgrund von zusätzlichen Prüfungen rund sechsmal teurer sei als zum Beispiel in Österreich. Überhaupt leide man unter dem internationalen Wettbewerb: „Am Flughafen sehen Sie Busse aus Polen und Portugal, die dort Reisegäste abholen“, beschrieb Richard Eberhardt das Problem. „Verstopfte Straßen und viele 30er Zonen bedeuten für unsere Fahrer zunehmend Stress, weil sie ein Problem für die Einhaltung der Fahrzeiten sind.“

Mit modernster Kameratechnik achte man dennoch weiterhin auf den hohen Qualitätsanspruch und die Sicherheit von Fahrern und Fahrgäste. „Und wenn es darauf ankommt, sieht man mich immer wieder auch mal hinter dem Steuer“, meinte der Seniorchef. Den Busführerschein dazu habe er selbstverständlich noch.

Mit der Zusage, die Belange auf Gemeinde- und Kreisebene zu prüfen und die weiteren Anliegen auf Landes- und Bundesebene weiterzuleiten, verabschiedete sich die Wirtschaftsdelegation um Landrat Rosenau von zwei wichtigen Dienstleistern im Kreis. „Wir nehmen jede Menge Informationen und einige Hausaufgaben aus zwei hervorragend aufgestellten regionalen Unternehmen mit“, zog der Kreischef ein positives Fazit seiner Delegationsreise in die neue und alte Heimat - bis 2018 war er Bürgermeister in Engelsbrand, wo er auch wohnt.