Die Geschichte geht weiter - Alte Neuzugänge im Gemeindearchiv Waldrennach zu erforschen
In den Räumen des Stadtarchivs Neuenbürg konnten Bürgermeister Fabian Bader und Hauptamtsleiterin Renate Stan dieser Tage erfreut das neu überarbeitete Inventar des Gemeindearchivs Waldrennach in Empfang nehmen. Das Gemeindearchiv, das die Zeit Waldrennachs als selbständige Gemeinde bis zur Eingliederung in die Stadt Neuenbürg im Jahr 1975 abdeckt, wurde bereits im Zuge einer umfangreichen Archivmaßnahme in den Jahren 1979 bis 1982 durch den damaligen Kreisarchivpfleger Hanns Obert und sein Team erfasst.
Damals befand sich das Archiv „in einem schönen Raum im Erdgeschoss des Rathauses Waldrennach“, wie Obert in der Einleitung zu seinem damals erstellten Inventar schreibt. Seither sind viele Jahre vergangen und die Geschichte setzt sich fort - auch die des Gemeindearchivs, wie beispielsweise in Form seines Umzugs in das Stadtarchiv Neuenbürg im Jahr 2003/04, das im eigens dafür umgebauten „Weinbrennerhaus“ in der Mühlstraße in Neuenbürg seine umfangreichen Bestände und die seiner Stadtteile beherbergt.
Beim Umzug des Gemeindearchivs wurden auch weitere Unterlagen, die sich noch im Rathaus befanden, im Stadtarchiv abgelegt. So manches Stück war auch durch Ausleihe an eine andere Stelle gelangt und fand glücklicherweise den Weg ins Archiv zurück. Nun wurden die im Laufe der Zeit angesammelten und gesicherten Unterlagen, die in das Gemeindearchiv gehören, vom Kreisarchiv des Enzkreises auch archivfachlich erfasst sowie das Inventar, auch Findbuch oder Repertorium genannt, ergänzt und neu ausgegeben.
Archivarin Heike Sartorius vom Kreisarchiv Enzkreis, die sich im Auftrag der Stadt Neuenbürg der Unterlagen angenommen hatte, freut sich: „Auch wenn es bei den ergänzten Dokumenten nicht um alte Urkundenfunde geht, so konnten doch bestehende Lücken im Bestand geschlossen werden, wie beispielsweise mit der sogenannten Armenkastenrechnung aus den Jahren 1764/67, bei den Unterpfandsbüchern oder den Kauf- und Tauschbüchern aus dem 19. Jahrhundert.“
Erwähnenswert sind laut Sartorius auch die Akten zu verschiedenen Gemeinderats-, Kreistags-, Landtags- und Bundestagswahlen aus den 1950er- bis 1970er-Jahren, die Wahlniederschriften und Ergebnisse dieser Wahlen enthalten. Unter den Neuzugängen befinden sich auch Pläne und Unterlagen zu Baumaßnahmen wie beispielsweise zu Bebauungsplänen, zur Friedhofserweiterung, zum Ausbau von Ortsstraßen und Feldwegen, zur Erweiterung der Wasserversorgung sowie des Abwasser- und Kanalisationsnetzes.
Unterstützung bei der Verpackung der Unterlagen hatte das Kreisarchiv durch Wolfgang Kusterer, der schon bei einigen Ordnungs- und Erfassungsmaßnahmen in Gemeindearchiven viel Erfahrung gesammelt hat und im Sinne der Bestandserhaltung die Unterlagen von Metallklammern befreit und in archivfähiges Material verpackt hat.
Sartorius ist dankbar: „Das Interesse und die Unterstützung der Stadtverwaltung am Erhalt ihrer historischen Unterlagen ist immens wichtig, nicht nur, weil es den Kommunen durch das Landesarchivgesetz rechtlich vorgeschrieben wird, sondern auch im Interesse des Erhalts ihrer eigenen Geschichte. Für Bürgermeister Bader war bereits als Hauptamtsleiter das Stadtarchiv mit seinen Stadtteilarchiven ein wichtiges Anliegen und die Zusammenarbeit mit uns entsprechend gut“.
Ebenso elementar seien aber auch Neugier und Interesse der Orts- und Heimatforscher. Daher finden es alle Beteiligten sehr erfreulich, dass es Interessierte an der Ortsgeschichte gibt, was in sehr schöner Weise der „Verein der Heimatfreunde Waldrennach“ zeige, den junge Menschen aus Interesse an ihrer Vergangenheit und ihren Vorfahren erst vor wenigen Jahren gegründet haben.
Das Findbuch ist im Rathaus Neuenbürg und im Kreisarchiv des Enzkreises einsehbar. Noch einfacher ist es, auf der Internetseite des Kreisarchivs unter https://www.enzkreis.de/kreisarchiv/fb in das Findbuch „hineinzuschnuppern“ - dort steht das Werk auch zur Online-Recherche zur Verfügung.