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Datum: 26.09.2022

10 Jahre nach dem ersten Kennenlernen: Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde mit Masasi

Kennengelernt haben sie sich im Frühjahr 2011, nur wenige Monate später pflegten sie schon intensive Kontakte, dieser Tage nun machen sie es offiziell: Der Enzkreis und das tansanische Masasi haben sich entschlossen, eine kommunale Partnerschaft einzugehen. Die Entscheidung dazu ist bereits 2020 gefallen; Corona-bedingt war eine persönliche Begegnung aber erst jetzt möglich.

Und so haben sechs Gäste aus Masasi - im Anschluss an eine deutsch-afrikanische Partnerschaftskonferenz in Dresden – Ende September den Enzkreis besucht. Diese Gelegenheit wurde zur Unterzeichnung der im Sinne der Agenda2030 formulierten Partnerschaftsurkunde genutzt. Im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes setzten Landrat Bastian Rosenau und die Vertreter von Masasi Stadt und Distrikt im Beisein von Mitgliedern des Kreistags und des Partnerschaftsvereins „Marafiki wa Masasi“ ihre Unterschriften unter die Urkunden, in denen sich beide Seiten für eine noch engere Zusammenarbeit aussprechen.

Im Rahmen ihres viertägigen Aufenthalts im Enzkreis informierten sich die tansanischen Gäste schwerpunktmäßig zu den Themen Bildung (Besuch des langjährigen Partners Hilda-Gymnasium Pforzheim), zur Wasserversorgung, zur Klinikpartnerschaft (Besuch der Enzkreis-Kliniken Mühlacker), zu Tourismus (Kloster Maulbronn, Schloss Neuenbürg), erneuerbaren Energien (Solarpark und Windpark Straubenhardt), zur Umweltbildung (Wald-Klima-Pfad) sowie zur Abfallwirtschaft (Deponie Hamberg und Recyclinghof in Maulbronn). „Ziel ist letztlich, das über die Jahre gemeinsam erarbeitete Handlungsprogramm inhaltlich weiterzuentwickeln“, fasst Angela Gewiese von der „Stabsstelle Klimaschutz und Kreisentwicklung“ zusammen, die die Kontakte nach Masasi koordiniert und im Ehrenamt Vorsitzende des Partnerschaftsvereins ist.

Der Distrikt liegt nach ihren Worten im Süden Tansanias, ist vergleichbar mit einem deutschen Landkreis, hat rund 350.000 Einwohner und ist mit einer Fläche von fast 4.000 Quadratkilometern etwa acht Mal so groß wie seine deutsche Partnerkommune. „Trotz mehr als 10.000 Kilometern Entfernung, häufig wechselnden Ansprechpartnern, einer aufwändigen Beantragung von Fördermitteln und jüngst noch Corona gelingt es dem Enzkreis bereits seit mehr als zehn Jahren, einen engen und fruchtbaren Austausch mit Masasi zu pflegen“, freuen sich Landrat Bastian Rosenau und Erste Landesbeamtin Dr. Hilde Neidhardt, zu deren Dezernat die Stabsstelle gehört.

„Der Schwerpunkt unserer Zusammenarbeit unter dem Dach einer sogenannten Klimapartnerschaft lag in den vergangenen Jahren auf der Verbesserung der Bildung, der Gesundheitsversorgung sowie dem verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien in Masasi“, so Neidhardt weiter. Doch nicht nur in der Partnerkommune sei in dieser Zeit viel passiert; auch der Enzkreis sei 2017 erstmals als Fairtrade-Landkreis zertifiziert worden, habe seine Leitlinie sowie die Beschaffungsrichtlinien angepasst und eine Nachhaltigkeitsstrategie im Sinne der Agenda2030 verabschiedet, an deren Umsetzung Tag für Tag gearbeitet werde.
Letztlich sei auf beiden Seiten der Entschluss gereift, die Beziehungen zu einer offiziellen kommunalen Partnerschaft weiterzuentwickeln. Und so sei schließlich bereits im Juli 2020 – Corona-bedingt auf digitalem Wege – die Partnerschaftsurkunde unterschrieben worden, nachdem der Kreistag des Enzkreises sowie die Parlamente auf tansanischer Seite grünes Licht gegeben hatten. Nach der Aufteilung des Masasi-Distriktes im Jahre 2012 besteht die Partnerschaft auch mit der bis dato zum Kreis gehörenden Stadt Masasi.

„Wir betrachten unsere Kontakte als Beispiel für moderne kommunale Entwicklungszusammenarbeit. Wir kooperieren auf Augenhöhe – und sind dankbar für die fachliche und finanzielle Unterstützung durch die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“, so der Kreischef abschließend. „Jedenfalls soll die Klimapartnerschaft mit Masasi auch in Zukunft ein wichtiges Puzzle-Teil im Rahmen der umfangreichen Agenda 2030-Aktivitäten des Enzkreises bilden.“

(enz)